Tom Liwa: „Hypnose“ (featuring Vater Erde & Die Urgroßmütter) (5.6.2020)

„Topic Tom de Terre“: Das ist eine spezielle Singles-Serie von Tom Liwa, die mit „Hypnose“ beginnt. Im Laufe eines Jahres werden neun weitere Songs folgen – nur als Stream oder Download erhältlich, stets mit aktuellem Anlass, vom gesellschaftlichen Status Quo bis zu Saisonalem. (Watch out for a Christmas single!) Das ist schließlich der Vorteil von digitalen Veröffentlichungen: Man kann viel schneller etwas zu gegenwärtigen Themen sagen, wenn nicht erst eine Platte gepresst werden muss. Das nächste reguläre Album hat Tom Liwa allerdings auch schon im Blick, es wird „Der, den mein Freund kannte“ heißen, im Laufe des Herbstes erscheinen und eine ganz andere Geschichte erzählen.

Zunächst aber neue Wege mit den Digital-Singles – eine Aktion, die übrigens aus einer alten Verbindung entstand: „Topic Tom de Terre“ verdankt sich einer Wette zwischen dem Produzenten Nosie Katzmann, der schon einige Welt-Hits hinter sich hat, und Tom Liwa, von dem Nosie immer glaubte, dass er sie noch vor sich hat. Der eine setzt auf Streaming, der andere nicht so – und jetzt wollen beide gemeinsam gucken, wie weit dieses Modell führen kann.

Der erste Song „Hypnose“ ist jedenfalls ein guter Anfang: ein Lied darüber, wie manchmal bestimmte Themen unser gesamtes Leben bestimmen. Kommt Ihnen gerade sehr bekannt vor? Skurrilerweise ist diese Version von „Hypnose“ zwar neu, der Song entstand jedoch schon, als Tom Liwa mit Tobias Levin an „Ganz normale Songs“ (2018) arbeitete. Um sich etwas von den Strapazen abzulenken, schrieb er nebenbei ein alternatives Album namens „Paranormale Songs“, das zu schade ist, um nur in der Schublade zu liegen. Bei einigen Konzerten kramte er „Hypnose“ schon hervor, und nun hat er eine besondere Fassung aufgenommen: In einem Paralleluniversum heißt Tom Liwa nämlich Vater Erde und hat eine Begleitband, Die Urgroßmütter. Der Chor besteht aus seiner Tochter Matilda Greiner, Alma Camara, Anne Florack, Ronja Oppelt und Birgit Quentmeier. Und das Lied passt dermaßen ins Jahr 2020, dass es eigentlich egal ist, ob die Hörer*innen dabei an die zauberhafte Naivität von Kevin Ayers denken oder es für einen berühmten Schlager halten, den sie nur noch nicht kennen. Und Achtung, der Chorus ist ausgesprochen ansteckend – aber ohne jedes Gesundheitsrisiko!