Tom Liwa: „Indie Lo-Fi“ (28.9.2020)

2020: the year the music died? „Wisch deine Tränen ab, es ist alles noch da“, singt Tom Liwa. „Indie Lo-Fi“, die vierte Single in der Reihe TOPIC TOM DE TERRE, feiert den Zauber und die Kraft der Klänge, ohne sich der Realität zu verschließen. Es sind schwere Zeiten, aber wir sind nicht allein, wir haben die Musik – und die darf und soll ruhig verstörend sein. „Zu sanft für den Underground und für den Mainstream zu rein“, da könnte was dran sein. Zwischen wahren Worten und tröstlichen Bildern gibt es auch einen Moment zum Schmunzeln, und wer genau hinhört, entdeckt dazu noch Hinweise auf Rainer Maria Rilke, Der Plan und William Blake, auf Michael Stipe und Jack Kerouac. (Wer alle erkennt, bekommt ein Extrasternchen!) Ein Lied, das auf mehreren (Meta-)Ebenen funktioniert und gleichzeitig sehr direkt berührt. Der traumhaft ätherische Hintergrundgesang kommt von Toms Frau Saskia Lippold, die mit ihrer Band Nellis Elefant und solo auch einige Indie-Lo-Fi-Erfahrung hat. Wobei man über beide Begriffe natürlich ausführlich diskutieren kann – was bedeutet eigentlich Indie heutzutage? Und wie Lo-Fi sind Computer überhaupt? 

Wer diese seltsame Musik mag – das Zurückgenommene und doch so Intensive,  die Ruhe und das Schweben, das Gebrochene und die Schönheit –, der kann sich jetzt schon auf das Album DER, DEN MEIN FREUND KANNTE freuen, das Ende November erscheinen wird. Es erzählt von ganz anderen Dingen, hat aber einen ähnlichen Sound – und führt konsequent fort, was „Indie Lo-Fi“ andeutet: 2020 ist nicht das Jahr, in dem die Musik stirbt, sondern das Jahr, in dem es wichtig ist, neue Wege zu bestreiten, damit die Leidenschaft und die Liebe zur Musik nicht verloren gehen. Demnächst auf Bandcamp vorbestellbar!